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Auslandsaufenthalt – alles für die Katz?

Heutzutage absolviert fast jeder Sprachenstudent während seines Studiums mindestens einen Auslandsaufenthalt. Bei vielen Fachrichtungen ist er sogar obligatorisch. Doch hält er tatsächlich das, was er verspricht – Horizonterweiterung, Eintauchen in eine fremde Kultur, Verbesserung der Sprachkompetenz …? Aus Unterhaltungen mit Kommilitonen, Freunden und Bekannten kann ich sagen, dass die Meinungen darüber stark auseinandergehen und es sowohl von der eigenen Persönlichkeit als auch von den (un-)glücklichen Umständen abhängt, wie sich diese Zeit für den einzelnen gestaltet. Pauschal lässt sich feststellen, dass extrovertierte, offene und optimistische Menschen eigentlich immer gute Erfahrungen machen, da sie schnell Zugang zu Landsleuten und der fremden Kultur herstellen. Doch natürlich hängt es auch davon ab, mit wem man zusammen wohnt, welche Veranstaltungen an der Universität angeboten werden, wie aufgeschlossen die ausländischen Studenten gegenüber Austauschstudenten sind usw.

Ich persönlich hatte Glück, dass ich noch vor Beginn des Auslandssemesters (in Spanien) über das Internet eine Wohngemeinschaft mit einer Spanierin, einer Engländerin und einer Italienerin gefunden habe, die alle dauerhaft in Spanien lebten, perfekt Spanisch sprachen und (zu allem Überfluss) auch noch besonders nett waren. So traf man sich abends oft im Wohnzimmer, dann wurde zusammen gegessen, gequatscht und ferngesehen. Mit der Engländerin freundete ich mich schnell an und bekam über sie wiederum weitere Kontakte, ging ins Fitnessstudio, zum Yogakurs, verabredete mich zum Tapas-Essen, ging auf Partys … Über die Uni hatte ich natürlich auch Kontakt zu Deutschen, mit denen ich viel unternahm. Doch abgesehen von den Kontakten kann man natürlich auch alleine einiges dazu beitragen, dass der Auslandsaufenthalt erfolgreich verläuft, indem man z. B. ganz einfach fernsieht, ins Kino geht, sich mit Büchern und Zeitschriften eindeckt, sich beim Einkaufen die verschiedenen (einheimischen) Produkte und Produktnamen ansieht, sich in der Stadt mit offenen Augen und Ohren unter die Leute mischt … Wann hat man jemals so viel Zeit für solche Dinge? Außerdem kann man sich in sämtliche Vorlesungen setzen und sich schnell einen Überblick darüber verschaffen, welche Kurse einen weiterbringen. In meinem Fall waren die Fachübersetzung und der Tandemkurs besonders gut. Ich hatte eine kommunikative Tandempartnerin, mit der ich mich während des gesamten Semesters regelmäßig traf. Auch während meines Praktikums in den USA hatte ich Glück und lernte schnell sehr nette Kolleginnen kennen, mit denen ich mich auch privat oft zum Essen, Shoppen oder Kaffeetrinken verabredet habe.

Mein persönliches Fazit lautet: Man darf nicht zu hohe Erwartungen haben, nicht ausschließlich auf Partys für Austauschstudenten gehen, und selbst wenn man keinen Zugang zu den Landsleuten findet, kann man einiges tun, damit die Zeit nicht ganz „verschwendet“ ist.

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