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Romantasy übersetzen: Literaturgattungen verstehen

Das literarische Genre „Romantasy“ verbindet romantische Elemente mit Fantasy: Häufig sind die Protagonisten nicht-menschliche Wesen und auf der (manchmal unfreiwilligen) Suche nach der großen Liebe. Diese Gattung entstand etwa 2005 und boomt noch immer. Vor allem Mädchen und junge Frauen lesen diese Romane, die häufig aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt werden. Welche Fallstricke Übersetzer dabei beachten müssen und wie Sie eine Romantasy-Übersetzung beauftragen können, erfahren Sie bei uns.

Wie unterscheidet sich Romantasy von Fantasy?

Klassische Fantasy beinhaltet nicht-menschliche Kreaturen oder magische Elemente. Sagengestalten wie Zauberer oder Zwerge können genauso auftauchen wie Drachen. In der Regel macht sich ein Held (oder eine Gruppe von Helden) auf die Reise, um „das Böse“ zu besiegen. Dabei befinden sie sich oft in einer fiktiven Welt, die sich in bestimmten Aspekten von der unsrigen unterscheidet und oft mittelalterlich angehaucht ist. Im Gegensatz zur Science Fiction setzen die Akteure eher auf Pfeil und Bogen statt auf hochentwickelte Lasertechnik.

Romantasy ist ein Subgenre der Fantasy. Während eine epische Heldenreise hier zwar ebenfalls vorkommen kann, setzt Romantasy den Fokus stärker auf eine Liebesgeschichte. Oft wird die Perspektive der weiblichen Hauptfigur eingenommen, es gibt erotische Andeutungen (oder sogar explizite Szenen) – und am Schluss ein Happy End. Außerdem gehört typischerweise ein Akteur des (künftigen) Liebespaares einer anderen Spezies an, ist also Elf, Vampir etc.

Was ist Romantasy?

Die Literaturgattung Romantasy verbindet eine Liebesgeschichte mit Magie. Typisch sind fantastisch anmutende Welten oder Protagonisten, die über übersinnliche Kräfte verfügen: Elfen, Feen, Magier, aber auch Vampire, Dämonen, Gnome und Drachen können in diesen New-Adult-Romanen auftauchen.

Mal handelt es sich um abgeschlossene Geschichten, die in einem Band erzählt werden, häufig sind es aber auch Mehrteiler, deren Fortsetzungen von den – oft weiblichen – Fans sehnlichst erwartet werden. Neben dem Self-Publishing, beispielsweise über Amazon, setzen viele Autoren auf kunstvolle Druckausgaben mit Prägungen oder Farbschnitten.

Beispiele für Romantasy:

  • „Twilight“ von Stephanie Meyer
  • „Black Dagger“ von J. R. Ward
  • „Mädchen eines Vampirs“ von Lexy v. Golden
  • „Ewig“ von Rhiannon Thomas
  • „Die Feen der Nacht“ von K. T. Steen
  • „Flammengeküsst“ von Rebecca Yarros

Romantasy kann in verschiedene Sub-Gattungen, unterteilt werden, beispielsweise:

  • High Romantasy: Ähnlich wie „High Fantasy“ mit einer Weltbedrohung sowie starken fantastischen Elementen, die den Alltag der Figuren bestimmen
  • Fairytale Fantasy / Fantasy Märchen: Auftreten klassischer Märchenelemente wie Prinzen und Prinzessinnen, Verwünschungen oder Weissagungen
  • Dark Romantasy / Dark Fantasy Romance: Geprägt durch moralische Zwickmühlen und toxische Verhaltensweisen der Hauptfiguren – durch das oft aufgegriffene Schema „Enemies-to-Lovers“, aber auch mit Happy End
  • Spicy Romantasy: Starker Fokus auf erotische Szenen

Typische Herausforderungen beim Übersetzen von Romantasy

Die größte Herausforderung bei Romantasy beginnt schon im Namen: Im Englischen unterscheidet man „Romantic Fantasy“ (mit dem Fokus auf Fantasy, die Romanze findet schlicht ebenfalls statt) und „Fantasy Romance“ (mit dem Schwerpunkt auf die Liebesgeschichte, die zufällig in einer fantastischen Umgebung stattfindet).

Das bedeutet jedoch in beiden Fällen, dass zahlreiche fiktive Namen übersetzt werden müssen: Personennamen, Ortsnamen, eventuell gibt es sogar eigens erdachte Sprachen, die Übersetzer berücksichtigen sollten.

Für viele klassisch fantastische Spezies gibt es standardisierte Übersetzungen: Elfen (auch Elben oder Albe), Zwerge oder Drachen. Doch was ist mit neu kreierten Mischwesen, Zaubertränken oder speziellen Pflanzen? Diese Neologismen benötigen besondere Aufmerksamkeit, allerdings herrscht gerade bei Literaturübersetzungen oft auch Zeitdruck. Teils werden die Werke aufgesplittet und an mehrere Übersetzer verteilt, damit die Übersetzung zeitnah in Druck gehen kann.

Erfahrungen zur Terminologiearbeit im Worldbuilding im Bereich Fantasy teilt die Literaturübersetzerin Christine Heinzius in der Fachzeitschrift „edition“ des Deutschen Terminologie-Tags (DTT). Hier geht’s zum vollständigen Interview  in der Ausgabe 02/2024 auf Seite 24.

Wichtige Gedanken für Übersetzer sind:

  • Ist das neu geschaffene Fantasy-Wort an bekannte, gängige Begriffe angelehnt?
  • Handelt es sich um eine gebräuchliche oder veraltete Bezeichnung?
  • Gibt es einen humoristischen Anklang, ist es ein Wortspiel?

Ähnliche Herausforderungen gelten auch für den Ableger Romantasy. Weiterhin stehen Übersetzer immer wieder vor der Frage, ob (und wenn ja, wie) Eigennamen übersetzt werden sollen.

Gerade im Fantasy-Bereich sind Übersetzer recht frei in ihrer Übersetzungsentscheidung – Vorgaben durch Verlage gibt es selten. In bestehenden Welten oder Settings sollten sich allerdings auch Übersetzer an die gängigen Begriffe halten. Teilweise enthalten Romantasy-Bücher auch ein Glossar, in dem wichtige Personen, Wesen oder Orte aufgeführt werden.

Doch in welcher Welt spielt die Geschichte? Wie sieht sie aus? Was sollten Leser wissen? Einige Romane aus der romantischen Fantasy zeigen die fiktive Welt mit Landkarten. Auch diese müssen in einigen Fällen zusätzlich übersetzt oder zumindest anhand der Übersetzung neu beschriftet werden.

Romantasy-Übersetzung beauftragen

Mit diesem Überblick wurde deutlicher, was Romantasy ist und was bei Übersetzungen wichtig ist. Das zeigt: Wichtige menschliche Denkprozesse können bei Literaturübersetzungen nicht von der KI übernommen werden. Selbstverständlich können Sie aber eine Buchübersetzung aus der romantischen Fantasy über unser Online-Portal beauftragen.

Haben Sie vorab noch Fragen zum Bestellprozess? Sprechen Sie uns gerne an, damit Ihr Buchprojekt auch in anderen Sprachräumen erfolgreich werden kann!

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