Dolmetscher in der Psychotherapie

Ein Einsatzgebiet für Dolmetscher, das besonders viel Einfühlungsvermögen voraussetzt ist die Psychotherapie von Migranten, die über keine oder nur geringe Kenntnisse der Landessprache verfügen. Eine große Schwierigkeit liegt darin, das Vertrauen des Patienten zu gewinnen. Flüchtlingen, die Angst vor Verfolgungen haben, fällt es bspw. mitunter schwer, neben ihrem Therapeuten noch einer zweiten Person zu vertrauen, die außerdem aus dem Heimatland stammt und den Patienten möglicherweise verraten könnte. Daher sollten für einen Patienten nicht verschiedene Dolmetscher eingesetzt werden. Ist diese Hürde gemeistert, kommt es nun auf die Qualifikation des Dolmetschers an. Neben einer fachspezifischen Ausbildung ist es eine wichtige Voraussetzung, dass der Sprachmittler sowohl die Sprache und Kultur des Patienten als auch des Therapeuten auf Muttersprachlerniveau beherrscht. Je nachdem, aus welchem Land der Patient kommt, kann es von größerer oder geringerer Bedeutung sein, Merkmale wie Geschlecht, Alter, Religion, Herkunft, politische Überzeugung und kulturellen Umkreis mit einzubeziehen.

Für den Dolmetscher, der wie der Therapeut der Schweigepflicht unterliegt, kann solch ein Einsatz belastend sein, weshalb es wichtig ist, dass er im Nachhinein betreut wird und so das Gehörte loswerden kann. Schließlich ist es schwierig, sich einerseits einfühlsam auf den Patienten einzulassen, andererseits jedoch genügend Abstand zu bewahren.

Für den Therapeuten bedeutet der Einsatz eines Dolmetschers nicht nur eine Überbrückung der Sprach- und Kulturbarriere, sondern auch durch die zeitlichen Verzögerungen mehr Zeit zu haben, das Gesagte zu reflektieren und den Patienten genauer zu beobachten.

In der Realität sieht es leider so aus, dass die Nachfrage größer ist als das Angebot und die Betroffenen oft lange Wartezeiten in Kauf nehmen müssen.

Quellen:

http://www.myhandicap.de/therapie-dolmetscher-fremdsprachig-gehoerlos.html

http://www.aerztezeitung.de/praxis_wirtschaft/w_specials/special-arzt-patient/article/852755/psychologie-tuerkisch-kaum-muttersprachler-therapeuten.html

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