Was unterscheidet Übersetzer und Dolmetscher?

In Alltagsgesprächen von Nicht-Fachleuten werden die Begriffe „Dolmetscher“ und „Übersetzer“ manchmal quasi synonym gebraucht. Zugegebenermaßen handelt es sich bei beiden nicht um völlig verschiedene Berufsbilder – aber dennoch gibt es deutliche Unterschiede. Im Folgenden wird erklärt, für welche Erfordernisse ein Dolmetscher gebraucht wird und wann ein Übersetzer zum Einsatz kommt.

Der grundlegende Unterschied ist: Übersetzer arbeiten mit dem geschriebenen Wort, Dolmetscher mit dem gesprochenen. Dadurch ergeben sich die Einsatzgebiete der beiden Berufsgruppen. Übersetzer übertragen Zeugnisse und Urkunden, Bedienungsanleitungen und Verträge, Bücher und Artikel. Dolmetscher werden bei Verhandlungen oder Konferenzen eingesetzt, bei Fernsehübertragungen und vor Gericht. Wenn zwei Parteien sich unterhalten sollen, aber nicht die gleiche Sprache sprechen, tritt ein Dolmetscher auf.
Aufgrund der Unterschiede in den Aufgaben sind die Anforderungen an Übersetzer und Dolmetscher – zumindest teilweise – andere. Beiden gleich ist die fundierte sprachliche Grundausbildung. Beide Berufsgruppen sind Profis in mindestens zwei Sprachen, haben aber andere herausragende Eigenschaften.

Der Übersetzer muss ein gutes Auge für Details haben und sehr genau arbeiten. Er muss nicht nur die Wörter in beiden Sprachen kennen, sondern zudem ein Händchen für den Stil und die Aufgabe des Textes haben. Seine Kenntnisse der Rechtschreibung, Grammatik und Zeichensetzung sind in der Zielsprache exzellent. Darüber hinaus kann er mit typischer Übersetzer-Software umgehen und setzt diese zielsicher ein.

Der Dolmetscher muss schnell denken und reagieren können. Wenn er simultan arbeitet – also er und der Redner gleichzeitig sprechen –, darf er sich nicht aus dem Konzept bringen lassen. Beim Konsekutivdolmetschen muss er ein gutes Gedächtnis haben und/oder eine unterstützende Notizentechnik beherrschen. Da er keine Zeit hat, Wörter nachzuschauen, muss er einen thematisch sehr spezialisierten Wortschatz haben beziehungsweise sich vorher ausführlich in das anstehende Thema einarbeiten.

Es gilt also: Die Grundbildung ist zwar ähnlich, die Stärken sind jedoch anders verteilt. Optimale Ergebnisse werden nur erzielt, wenn für die entsprechende Aufgabe der richtige Fachmann gewählt wird.

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