Wie sinnvoll ist Filmsynchronisation?

Wer sich in deutsche Kinos einen Film aus einem anderen Land ansieht, sieht in der Regel eine synchronisierte Fassung. Nur ein geringer Prozentsatz von Filmen wird in ihrer Originalfassung gezeigt, und meistens handelt es sich bei diesen Vorführungen nur um eine Alternative zur Synchronisation. Ähnlich verhält es sich beispielsweise in Spanien, Frankreich oder Italien – auch dort werden Filme synchronisiert. Doch das ist nicht überall so: Viele Länder im Norden und Südosten Europas zeigen Filme eher in ihrer Originalfassung mit Untertiteln. Wieder andere benutzen für Filme und Serien die Technik des Voice-overs: Der Originalton bleibt weiterhin hörbar, wird aber mit Ton der Zielsprache – oft nur von einem oder wenigen Sprechern gesprochen – überlagert.

Warum gibt es zwischen den Ländern überhaupt einen Unterschied in der Behandlung von Filmen? Es ist so, dass jede der Methoden ihre Vor- und Nachteile hat. Ein synchronisierter Film ist für einen Zuschauer, der nicht über muttersprachliche Kompetenz verfügt, weitaus einfacher zu erfassen. Er kann sich auf das Bild konzentrieren und muss sich nicht auf Untertitel verlassen, die die Dialoge aus Platzgründen in vielen Fällen kürzen. Gerade im Bereich der Animation werden Sprechrollen zudem oft mit Prominenten oder interessanten Gästen des jeweiligen Ziellandes besetzt, was einen zusätzlichen Anreiz für Fans schaffen kann. Im Pixar-Film „Cars“ beispielsweise sind unter anderem Michael Schumacher, Mika Häkkinen und Niki Lauda zu hören.

Andererseits geht durch die Synchronisation immer ein Teil des Gesamtwerks verloren. Selbst bei sehr guter Arbeit von Übersetzern und Sprechern können einige Aspekte nicht vollständig erhalten bleiben. Manche Wortspiele und sprachliche Feinheiten sind genauso wenig übertragbar wie die Stimmung, die das Zusammenwirken aus einem Menschen und seiner eigenen Stimme schafft. Außerdem gibt es Hinweise darauf, dass die fremdsprachliche Kompetenz in Ländern mit Synchronisationen im Schnitt schlechter ist als in solche, in denen vermehrt untertitelt wird.

Aus Sicht von Übersetzern ist die Synchronisation übrigens ein anspruchsvoller Prozess. Schließlich muss nicht nur der Inhalt übertragen werden, auch die Silbenanzahl muss sich am Original orientieren, damit die Bewegung der Lippen zum gesprochenen Text passt. Oft müssen zudem kreative Lösungen gefunden werden, wenn es beispielsweise um die Übertragung eines Jargons oder Dialektes geht. Dass diese übersetzt werden, kommt dem Zuschauer mehrfach zugute: Denn gerade diese Passagen sind in Originalfassungen oft schwer zu verstehen – selbst mit hoher fremdsprachlicher Kompetenz.

Hintergrund und weiterführende Infos:
http://termcoord.eu/2016/06/ext-cinema-fix-is-dubbing-detrimental-to-language-acquisition/

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