Kulturtransfer geht durch den Magen

In vielen Bereichen des Lebens bemerken wir, dass kulturelle Phänomene aus anderen Ländern und Sprachbereichen übernommen werden. Selbstverständlich feiern Deutsche heutzutage beispielsweise Halloween. Die Grundzüge dieses Festes stammen aus Irland, wanderten von dort in die USA und von dort wiederum nach Deutschland. Übernahmen solcher Art gibt es jedoch nicht nur im Bereich von Feierlichkeiten – ein sehr typisches Beispiel ist Nahrung im Allgemeinen.

Das fängt bereits bei vielen Nahrungsmitteln an, die wir heute quasi jeden Tag verwenden. Die Kartoffel beispielsweise, in der deutschen Küche kaum wegzudenken, hat einen weiten Weg hinter sich. Ihre Heimat befindet sich nämlich im weitentfernten Südamerika. Denselben Weg hat die Tomate hinter sich, die sich heutzutage in vielen Gärten findet. Die rote Frucht hat übrigens auch ihren Namen aus ihrer Heimat mitgebracht: Das deutsche Wort „Tomate“ leitet sich von „xitomatl“ ab, einem Begriff der Aztekensprache Nahuatl.

Abgesehen von Grundzutaten haben es im Laufe der Zeit viele Gerichte aus anderen Sprach- und Kulturräumen in den deutschen Sprachraum geschafft. Jedermann kennt heute Gulasch, Pizza oder Döner Kebab. Sind Ungarn, Italien und die Türkei nicht weit genug entfernt? Dann gibt es natürlich Nasi Goreng aus Indonesien, Tabbouleh aus dem Libanon oder Sushi aus Japan. Die Liste von kulinarischen Kulturtransfers ist lang und vielseitig.

Neben speziellen Zutaten und Gerichten haben sich zahlreiche weitere Begriffe der Küche im deutschen Sprachraum etabliert. Egal, ob ein Koch sautiert, pochiert oder blanchiert: Alle diese Zubereitungsarten haben gemeinsam, dass ihre Bezeichnung aus dem Französischen stammt. Und hört sich der Begriff Filet nicht wesentlich besser an als Lende? Vor allem, wenn man es in Medaillons schneidet, versteht sich. Es zeigt sich also: Nicht nur Liebe geht durch den Magen, sondern auch die Übertragung von Wörtern und Kulturspezifika.

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