Digitalisierung in der Übersetzungsbranche

Digitalisierung ist ein gern und häufig genutzter Begriff, der sich vor allem auf technische Neuerungen bezieht. Ursprünglich meinte das Schlagwort die Umwandlung von analogen zu digitalen Dateiformaten. Wichtig ist aber vor allem, dass sich Prozesse verändern, Daten anders gespeichert und verfügbar gemacht werden: Vieles wird schneller und flexibler. Noch vor einigen Jahren wurde bei Übersetzern die Angst geschürt, „dank“ fortschreitender Technik durch Computer und Roboter ersetzt zu werden.

Papierloses Büro: Umweltfreundliches Arbeiten

Digitalisierung bedeutet aber auch, dass mehr Prozesse computergestützt stattfinden. Das bietet Übersetzern Chancen, schneller und effizienter zu arbeiten. Außerdem kann das bedeuten, dass weniger Papier benötigt wird, weil keine Akten angelegt und keine Rechnungen ausgedruckt werden müssen. Es fällt weniger Sortier- und Verwaltungsaufwand an – das Auffinden von Dateien in einer sinnvollen Datenstruktur (oder über die Suchfunktion) ist meist deutlich einfacher als das Auffinden der richtigen ausgedruckten Mail in der analogen Akte im Kellerarchiv.

Auch Übersetzungen können Sie mittlerweile oft online beauftragen und erhalten anschließend die Ergebnisse ebenfalls digital bereitgestellt. Bei LEGINDA arbeiten wir mittlerweile nahezu papierlos: Ihren Auftrag können Sie über unser System direkt online aufgeben und werden benachrichtigt, wenn er fertiggestellt ist. Danach laden Sie die Datei herunter und können sie direkt nutzen – ohne dass Sie auf die Post warten und die Übersetzung anschließend noch auf Firmenpapier abtippen müssten.

Und auch intern arbeiten wir digital und nutzen Dateien statt E-Mail-Ausdrucke. So sparen wir Papier und schonen die Umwelt. Außerdem muss natürlich weniger gelagert und bestellt werden – ebenfalls praktisch und ressourcenschonend.

Digitalisierung: Erhöhter Energieaufwand?

Was ganz klar ist: Auch die Arbeit mit Computern, mit Netzwerken, mit Übersetzungstools benötigt Ressourcen. Eine einzige Suchanfrage bei Google verbraucht zwar nur 0,0003 Kilowatt (Quelle: Stern), aber auf die Masse gerechnet verbrauchen allein die Rechenzentren von Google etwa so viel Energie wie San Francisco.

Der Online-Übersetzungsdienst DeepL aus Köln hat sich sogar für einen Supercomputer mit Sitz in Island entschieden, weil der Strom hier günstiger ist und aus erneuerbaren Energien bezogen wird. Außerdem sind die Außentemperaturen oft so gering, dass die Systeme besser gekühlt werden können.

Digitalisierung & Datensicherheit

Eine Herausforderung bei der Digitalisierung oder dem Umsteigen auf ein papierloses Büro ist die Datensicherheit: Öffentliche Cloudsysteme sind anfällig für Angriffe oder können ganz legal von den Anbietern zum Verbessern der eigenen Technik genutzt werden. Das gilt übrigens auch für frei zugängliche Übersetzungstools.

Gerade für Übersetzungsdienstleister ist es darum entscheidend, verlässliche Services zu nutzen und anzubieten. Verschlüsselte Daten sind dabei Standard – übrigens auch ein Grund, warum Sie beim Beauftragen von Übersetzungen besser das LEGINDA Portal nutzen, statt eine E-Mail versenden sollten.

Analoge Übersetzungen: Manchmal sinnvoll

In den meisten Fällen benötigen Unternehmen eine Übersetzung ohnehin als digitales Dokument. So können die Daten direkt weiterverarbeitet und vielleicht in andere Dateien kopiert werden.

Es gibt allerdings auch Anlässe, bei denen Übersetzungen auf Papier erforderlich sind: Bei Urkundenübersetzungen ist das meist der Fall, schließlich wird durch Stempel und Unterschrift des Übersetzer bestätigt, dass er das Original vollständig und gewissenhaft in die Zielsprache übertragen hat. Digital ist eine solche Zertifizierung noch nicht möglich.

Was es ebenfalls gibt: Übersetzer, die sich auf analoge Prozesse spezialisiert haben. Gerade solche, die vorrangig mit Privatkunden arbeiten, erhalten Originale – vielleicht sogar per Post – und versenden die Übersetzung ebenfalls wieder postalisch. Das braucht aber Zeit und birgt ein Verlustrisiko. Das ist zwar gering – bei digitalen Daten können Sie die Übersetzung aber so oft herunterladen, wie Sie möchten.

Chancen der Digitalisierung für Übersetzer

Auch wenn die Qualität von maschinellen Übersetzungen in den letzten Jahren stark zugenommen hat, sind sie nicht für jede Textsorte und jeden Anlass geeignet. Neuronale Maschinelle Übersetzung (NMT) ist immer dann nützlich, wenn ein grundsätzliches Textverständnis gefordert ist oder die Übersetzung für den internen Gebrauch gedacht ist. Wann immer es sich um Dokumente handelt, die das Unternehmen nach außen repräsentieren sollen, sollte ein Humanübersetzer – also ein Mensch – beauftragt werden. Teilweise lohnt sich die Investition in Post-Editing, in anderen Fällen ist die maschinelle Übersetzung  aufgrund der Sprachkombination gar nicht möglich.

Gute Übersetzer, die sich spezialisieren und Technologie als Hilfsmittel statt als Feind sehen, können das Potenzial der Globalisierung nutzen und davon profitieren, dass mehr Übersetzungen benötigt werden als noch vor einigen Jahren – auch hochwertige.

Quellen:

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