Sprachkritik in klaren Worten: „Gutmensch“ ist Unwort des Jahres

Bereits im Dezember ist „Flüchtling“ von der Gesellschaft für deutsche Sprache zum Wort des Jahres erklärt worden. Nun hat die Aktion zur Wahl des Unworts des Jahres ihr Urteil gefällt. Aus 669 eingesendeten Wörtern haben sich die Jury-Mitglieder im Januar für „Gutmensch“ entschieden.

Bei der Wahl zum Unwort des Jahres kann jedermann innerhalb einer bestimmten Frist seine Vorschläge einsenden. Der Begriff „Gutmensch“ wurde dabei insgesamt 64 Mal vorgeschlagen. Bereits 2011 hat die Jury ihn auf den zweiten Platz gewählt, doch im Zusammenhang mit der Flüchtlingsthematik hat er sich weiterverbreitet. Als „Gutmenschen“ wurden 2015 insbesondere auch diejenigen beschimpft, die sich ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe beschäftigen, heißt es in der Pressemitteilung der Aktion. Diese Menschen werden durch den Begriff als naiv, dumm und weltfremd dargestellt.

Der Duden verzeichnet den „Gutmensch“ bereits seit dem Jahr 2000. Es sei ein „[naiver] Mensch, der sich in einer als unkritisch, übertrieben, nervtötend o. ä. empfundenen Weise im Sinne der Political Correctness verhält, sich für Political Correctness einsetzt“. Im Zusammenhang mit Flüchtlingen seien so auch Menschen, die sich gegen die Angriffe auf Flüchtlingsheime stellen, als „Gutmenschen“ bezeichnet worden. Bezeichnend findet die Aktion Unwort des Jahres dabei, dass der Begriff nicht nur im rechtspopulistischen Lager verwendet wird. Genauso werde er an einigen Stellen von Journalisten in den Medien verwendet.

Dem Flüchtlingsthema nahe waren viele weitere Vorschläge zum Unwort des Jahres. So befanden sich unter den zehn häufigsten Einsendungen zusätzlich beispielsweise „Willkommenskultur“, „besorgte Bürger“ sowie „Wir schaffen das!“. Die weiteren Rügen, die die Aktion Unwort des Jahres verteilte, beziehen sich jedoch auf andere Themenfelder. Die „Hausaufgaben“, die die griechische Regierung nicht gemacht hat, wurden genauso kritisiert wie die „Verschwulung“. Letztgenannter Begriff findet sich im Titel eines Buches von Akif Pirinçci.

Weiterführende Informationen:

www.unwortdesjahres.net

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